Posts by M. Nissen

    Dass Verstappen generell von der FIA bevorzugt wird, habe ich ehrlichgesagt noch nicht bemerkt und ich höre diesen Vorwurf auch das erste mal. Stattdessen erinnere ich aus den letzten Jahren eher einige Szenen, in denen viele von einer recht harten Behandlung durch die FIA sprachen, zuletzt erst vor wenigen Wochen, als es um das Thema unflätige Sprache ging.

    Allerdings ist es allgemein bekannt, dass Verstappen auf der Strecke hart fährt und die FIA hier gerne die Strafen auswürfelt. Am Sonntag war das wieder besonders deutlich. Wenn man beide Szenen vergleicht, kann man sich nur wundern, weshalb einmal Russell und ein andern Mal Stroll der zu bestrafende Fahrer sein soll.

    Unter dem Strich muss man festhalten:
    Solange wir keine natürlichen Track Limits haben wird es immer ein Roulettespiel bleiben. Was für den Einen "leaving the track and gaining an advantage" ist, ist für den Anderen "forcing another driver off the track". Das Rennen war eigentlich beste Werbung für die Rückkehr der Kiesbetten.

    Das klingt ja in der Tat so, als wolle die NASCAR ihre Monopolstellung noch weiter ausbauen, um das System stärker zu melken. Verständlich, dass einige Teams dagegen sind. Andererseits: Die meisten Teams scheinen damit kein Problem zu haben.

    Aber genau wegen dieser Monopol-Geschichte bin ich auch nur bedingt Fan von diesem Charter-System in der IndyCar-Series. Und in der Formel 1 ist ja - wenn man mal ehrlich ist - auch längst kein Einstieg eines Teams durch sportliche Leistung mehr möglich. Die Inhaber entscheiden längst selbst, wer noch mitspielen darf und wer nicht.

    Er war ja bei Nikolas Todt wie u.a. Charles Leclerc unter Vertrag

    Stimmt, jetzt erinnere ich mich wieder! Das hatte ich schon ganz vergessen, danke für die Erinnerung! Aber schade, dass man auch hier zu den Trennungsgründen offenbar nichts weiß.

    Was ich mich nur immer Frage:
    Auch mit sportlich nicht immer ganz herausragenden Leistungen - wie viel größer könnte Micks Karriere bisher verlaufen sein, wenn er ein Management von Schlage Briatore, Weber & Co. gehabt hätte? Ich denke, dass das eine ganze Menge ausgemacht hätte. Außerdem glaube ich, dass ein gutes Management auch auf die sportlichen Leistungen einen großen Einfluss haben kann, wenn einem das Management den Rücken freihält.

    Michael Schumacher hat Willi Weber aus meiner Sicht extrem viel zu verdanken. Nun wissen wir natürlich nicht genau, was damals vorgefallen ist, aber klar ist, dass auch Willi Weber ein wichtiger Baustein in Michaels Karriere war. Und bei Mick fehlt dieser Baustein einfach.

    Ich bin ja nicht so involviert in die NASCAR und kenne mich da nicht so aus. Aber was sagen denn die NASCAR-Experten hier zu dieser Klage? Ist das berechtigt oder geht es nur darum, noch irgendwelche zusätzlichen Gelder rauszuschlagen?

    Ist aber auch kein schlechtes Polster. Aus eigener Kraft geht da für Norris nix, da muss für Verstappen schon auch was schieflaufen….

    Ich bin mir da noch nicht so sicher. Wenn McLaren und Norris weiterhin so stark bleiben, wird Verstappen sich ein Herumfahren im Niemandsland der Formel 1 wie zuletzt u.a. im Baku oder Spa nicht mehr erlauben können. Zweite und dritte Plätze dürfen es ab sofort schon ganz gerne sein.

    Ein weiteres Problem:
    McLaren hat mit Piastri noch einen zweiten Fahrer in petto, welcher Verstappen weitere Punkte kosten kann. Dass Sergio Perez ein Rennen vor Norris abschließt und diesen Punkte kostet, steht hingegen wohl eher nicht zu erwarten. Aus meiner Sicht kann es noch ganz schön spannend werden und ich bin mir sicher, dass man in Woking beten wird, die Sache am Ende nicht schon in Budapest, Monza und co. durch verfehltes Management unbewusst entschieden zu haben.

    Die Kehm ist eine gute Pressesprecherin. Aber keine Managerin.

    In der Tat ist Kehm ja auch eher die gelernte Pressesprecherin und nur wegen des Streits mit Willi Weber (dessen Hintergründe öffentlich glaube ich immer unbekannt geblieben sind, oder?) damals mehr oder weniger notdürftig zur Managerin von Michael befördert wurde. Dass man für Sohn Mick nicht nach einem guten externen Management gesucht hat, ist aus meiner Sicht ein echtes Karriereversäumnis der Familie Schumacher. Vermutlich ist das nach all den verlorenen Jahren jetzt auch nicht mehr zu reparieren.

    Aber WEC mit Alpine würde ich nicht als 2. oder 3.klassig ansehen…

    Die WEC als zweitklassig zu bezeichnen ist natürlich schon etwas starker Tobak - zugegeben. Aber in Bezug auf einen Fahrer, welcher auch nach 2 Jahren F1-Abstinenz die Formel 1 immernoch als großes Karriereziel angibt, ist die WEC - unabhängig von ihrer sportlichern Klasse - wohl nur ein Notnagel, um irgendwie im Geschäft zu bleiben.

    Monza: wurde das denn vorab so erklärt, dass aufgeforstet wird?

    Der Park drumrum ist ja nicht nur Rennstrecke, sondern auch Park. Wird sicher nicht nur bei der F1 genutzt und deswegen einfach so gelassen?

    Ich meine das irgendwo gelesen zu haben, dass die Sturmschäden wieder aufgeforstet werden sollen und die lichten Stellen daher nur vorrübergehend sein sollen. Aber vielleicht habe ich das jetzt auch falsch im Ohr (bzw. im Auge). Da kann ich meine Hand jetzt nicht für ins Feuer legen. Insoweit kann es schon sein, dass der Wald sogar so licht bleibt. Wäre aber schade drum. Ich hoffe weiter auf die nächsten Jahre.

    McLaren: natürlich gibts kein Abo für nächstes Jahr, aber suf Norris würde ich dieses Jahr nicht als WM setzen…

    Ich sehe Norris' Chancen dieses Jahr nicht so schlecht und denke nach wie vor, dass man sich über z.B. Budapest ggf. noch ärgern wird.

    Hülkenberg: Richtig, ein echter WM-Kandidat wird er wohl nie mehr. Aber ein solider Punkte-Lieferant. Vielleicht würde ich auch lieber 3x 4. als 1x 3. werden. Aber über den 3. Platz sprechen alle…

    Dass Hülkenberg wohl kein echter WM-Kandidat sei, ist jetzt eher beschönigend für ihn ausgedrückt, aber von mir aus können wir uns darauf einigen. Einen soliden Punkte-Lieferanten sehe ich in ihm nur teilweise, dafür ist er mir einfach zu inkonstant mit seinen zahlreichen Fehlern. Und 3x Vierter werden statt 1x Dritter ist natürlich eine vertretbare Sache.

    Nur das Problem ist ja: Niemand würde Hülkenberg seine anderen Resultate wegnehmen, hätte er es endlich auch mal mit den Top-Resultaten geschafft.

    Ich habe mir gestern insbesondere nochmal seine Auftritte in Baku auf der Zunge zergehen lassen. Wie oft er in Baku die Chance auf Top-Resultate hatte und diese durch eigenes Unvermögen verschenkt hat, lässt einem echt die Haare zu Berge stehen. Der passende Vergleich für Hülkenberg wäre also eher 3x Vierter UND 1x Dritter werden statt nur 3x Vierter.

    Das hat sicher auch mit dem gescheiterten F1-Einstieg zu tun. Aus meiner Sicht hat sich Michael Andretti einfach mit seinem Privatprojekt auf Firmenkosten verzockt. Erstaunlich vor allem, dass er aus seiner ersten Erfahrung mit der Formel 1 nicht klug geworden ist.

    Spannend ist der Satz "Wir werden in den kommenden Wochen mehr dazu sagen, wenn Michael und Dan die Gelegenheit hatten, mit dem Team zu sprechen." Das scheint dann ja eine eilige Angelegenheit gewesen zu sein.

    Laut der Zeitung mit der 4 Buchstaben wird der Vertrag mit Bottas um ein Jahr verlängert

    Angesichts seiner Leistungen eigentlich unfassbar. Unfassbar vor allem, dass das Standing von Mick Schumacher & Familiy im Fahrerlager mittlerweile offenbar so schlecht ist, dass er selbst gegen Bottas chancenlos ist.

    Nun sind viele Leute völlig zu recht kein Fan von Flavio Briatore und seiner Art, Geschäfte zu machen. Darüber klagt man ja auch im Hause Schumacher gerne laut und öffentlich.

    Doch man kann es drehen und wenden wie man es will, nüchtern betrachtet sieht die Situation wie folgt aus:
    Hieße Micks Manager Flavio Briatore, hätte er längst wieder ein Cockpit in der Formel 1. Das Management von Mick scheint hingegen nicht ansatzweise über die nötigen Kontakte zu verfügen, um Mick irgendwo außerhalb von zweit- und drittklassigen Rennserien unterzubringen. Aus meiner Sicht ist das gesamte Management von Mick Schumacher rücktrittsreif.

    Durch P2 von Verstappen macht Norris nur minimal Punkte gut.

    Norris hat nur noch 52 Punkte Rückstand

    In der Tat steckt nach wie vor noch eine gewisse Spannung in der Fahrer-WM. Red Bull muss das Auto dringend wieder schneller machen, sonst ist der Titel am Ende weg. Im Schnitt 8,67 Punkte pro Rennwochenende darf Verstappen jetzt noch auf Norris liegenlassen.

    McLaren verkürzt auf 20 Punkte den Rückstand

    Ich stimme in allen Punkten zu, nur zu obigem Punkt muss erwähnt werden, dass McLaren bereits in Baku die WM-Führung um eben jene 20 Punkte übernahm. Eine reife Leistung!

    Sollte McLaren die Konstrukteurs-WM am Ende tatsächlich gewinnen, wird eine Dankeskarte mit Sicherheit auch an Christian Horner gehen. Sein Veto gegen die Perez-Entlassung hat Red Bull massiv in die Defensive gebracht. Und auch wenn Perez in Baku mal wieder etwas schneller war, war der Crash am Ende eher Wasser auf die Mühlen der Kritiker.

    Sorry, dass ich jetzt erst antworte! Ich komme mir auch ein bisschen blöd vor, jetzt noch zu einem Rennen zu schreiben, welches schon seit Wochen vorbei ist, aber ich war gesundheitlich zuletzt ein bisschen eingeschränkt.

    Thema Wald: spielst Du hier auf Klimaerwärmung oder auf die Gewinnmaximierung für Zuschauerplätze an?

    Ich denke nicht, dass das mit der Klimaerwärumung zu tun hat (allenfalls mittelbar, sofern man die Sturmschäden auf den Klimawandel zurückführen möchte). Was ich aber glaube ist, dass man die lichten Stellen im Wald von Seiten der Veranstalter inzwischen ganz gerne nutzt, um den Zuschauern vor Ort ein bisschen mehr Bewegungsspielraum zu geben. Ob es jetzt wirklich MEHR Zuschauer als früher sind, oder ob man nun lediglich Wald-Bereiche zugänglich gemacht hat, die früher nicht zugänglich waren, vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls sind einige Waldabschnitte erstaunlich voll mit Zuschauern und Bemühungen um Wiederaufforstung scheinen sich zumindest meines laienhaften Blickes nach in Grenzen zu halten.

    McLaren: Bisher hatte da niemand mit Stallregie gerechnet, und demzufolge waren sie auch nicht vorbereitet. Dazu gibt es auch 2 junge Top-Fahrer, die beide gewinnen können und hungrig sind. Vielleicht ist es besser, dieses Jahr nochmal laufen zu lassen, statt mit zwei verärgerten Fahrern nur Stress zu haben.

    Ich glaube ja nach wie vor ohnehin, dass man das optimale Fenster für eine Stallregie längst verpasst hat. In Budapest standen die WM-Chancen noch gut. Dass man inzwischen (mit dem Wissen von heute) nun doch ein bisschen mehr auf Norris setzt (mit all den Einschränkungen, die Andrea Stella beschrieben hat...), erscheint angesichts der Tatsachen geradezu absurd:
    - So hat Piastri in den letzten Rennen mehr Punkte gesammelt als jeder andere Fahrer.
    - Norris hat hingegen - teilweise auch durch eigenes Unvermögen - weiterhin Punkte liegengelassen und daher nur marginal auf Verstappen aufgeholt.
    - Zudem hat sich die Anzahl ausstehender Saisonrennen weiter reduziert.

    Klar, konnte man die Saison auch in Budapest/Monza schon abschreiben und die Fahrer "dieses Jahr nochmal" (so deine Formulierung) frei fahren lassen. Nur mir scheint diese Taktik in einer gewissen Ignoranz gewählt zu werden, in der man glaubt, auch nächstes Jahr wieder um den Fahrer-Titel zu fahren und als wäre es auch ein Leichtes diesen einzusacken, sollte sich das Teammanagement dann - aus welchen Gründen auch immer - nur eher dazu bequemen, mal eine Entscheidung zu treffen.

    Das Problem zweier recht gleichwertiger Fahrer und eines möglichen internen Konfliktes wird man ja auch im kommenden (und jedem folgenden) Jahr wieder haben, weshalb das aus meiner Sicht ein ziemlich schwach(sinnig)es Argument ist, es "dieses Jahr nochmal" laufen zu lassen. Aber das ist eine Frage, über die sich u.a. Zac Brown den Kopf zerbrechen muss. Er lobt sich und seine Personalentscheidungen bekanntermaßen gerne (siehe die Seidl-Sache). Doch echtes Management sieht man in dieser Frage von ihm bisher eher nicht. Briatore hätte dieses Thema längst abgeräumt - und mit seinem Schützling wohl auch schon die WM-Führung übernommen.

    Hülkenberg: der Haas ist kein Top-Auto, weder vom Speed noch von der Reifenschonung. Gute Quali-Ergebnisse holst damit nur, wenn grad wirklich jedes Steinchen passt. Und ne schnelle Quali-Abstimmung kann Schrott im Rennen sein. Im Mittelfeld (selbst wenn man da weit vorne ist, kann es sein, dass man Glück haben muss, unfallfrei durch die 1. Runde zu kommen…zuviele „Gleiche“ wollen sich da beweisen, und manche nicht vorhandene Lücke nutzen. Shit happens.

    Richtig, "Shit happens". Und zwar bei Hülkenberg in erstaunlicher Regelmäßigkeit. So auch später in Baku schon wieder, als er letztlich aus eigener Schusseligkeit heraus Punkte verlor. Da kann er über die Rennleitung schimpfen wie er will: Dass er regelmäßig nicht das Maximum herausholt liegt einzig und allein an ihm. In Singapur folgte dann wieder eine gute Leistung. Doch sein Pluspunkt ist nicht, dass er ab und an Highlights setzt, sondern sein Minuspunkt ist, dass er zwischen diesen Highlights unfassbar viele Aussetzer an den Tag legt, die ihm eine große Karriere gekostet haben. So bleibt er zwar immernoch ein guter F1-Fahrer, aber eben kein herausragender.

    Wer hätte nach seiner Sensations-Pole von Brasilien 2010 gedacht, dass er in über 220 Rennen ohne Podium bleiben würde? Der Haas mag kein Wunderauto sein - richtig - nur dass er keinen Podiumsplatz vorzuweisen hat, ist leider kein Problem, welches sich in der aktuellen Saison erschöpft. Und angesichts einiger anderer Autos, die Hülkenberg in seiner Karriere fahren durfte, ist das schon ein Problem, denke ich. Auch wenn er noch mindestens 2 weitere Jahre fahren darf, lege ich mich fest: Auf dem Podium werden wir ihn nie sehen.

    Hier meine Tops und Flops aus Monza:

    Tops:
    + Charles Leclerc: Mit toller Fahrt und angeblich mutiger Taktik schnappte er sich den Sieg! Wobei, hatte ernsthaft jemand bezweifelt, dass die Ein-Stopp-Strategie in Monza auch dieses Jahr wieder die schnellste Taktik sein würde? Offenbar haben das zahlreiche Teams geglaubt - und sich damit wie zuletzt üblich verzockt. Dabei hatte selbst Pirelli vor dem Rennen die Ein-Stopp-Strategie als Goldstandard angepriesen. Solange Pirelli keine drei Stopps empfiehlt, würde ich ja noch nichtmal über zwei Stopps nachdenken. *seufz* Manchmal habe ich das Gefühl, mit mir in der Strategieabteilung wären die Teams erfolgreicher. Aber natürlich gebe ich auch zu, dass ich keinen Zugriff auf alle Daten habe und es mir auf dem Sofa vielleicht auch etwas leicht mache.
    + Kevin Magnussen: Für viele ist er der Verlierer des Wochenendes. Mit seinen 12 Punkten in "Flensburg" muss er demnächst zuschauen. Doch man darf nicht vergessen, dass er sich diese 12 Punkte in Diensten für sein Team hart "erkämpft" hat. In Monza sprang sogar mal wieder ein WM-Punkt raus. Es könnte der letzte WM-Punkt seiner Formel 1-Karriere gewesen sein.
    + Franco Colapinto: Im Qualifying mögen seine Leistungen noch ausbaufähig gewesen sein, doch spätestens im Rennen lieferte der Argentinier ein echt starkes Debüt ab. mit Platz 12 können er und das Team definitiv zufrieden sein.
    + Die Strecke: Noch ein Wort zur Strecke in Monza: Viele Piloten hatten sich vor dem Wochenende ja über die neuen, flachen Kerbs beschwert. Als Zuschauer fand ich die Sache ehrlichgesagt nicht so dramatisch. Immerhin sind diese zahlreichen Asphalt-Streifen hinter den Kerbs verschwunden und wer zu weit rauskommt muss nun mit dem Kies kämpfen. So soll es meiner Meinung nach sein. Schade ist nur, dass der Wald links und rechts neben der Strecke nach wie vor sehr licht ist. Angesichts der Zuschauermassen an der Strecke habe ich ehrlichgesagt auch immernoch das Gefühl, dass mehr dahintersteckt als nur angebliche Sturmschäden. Inzwischen sieht man Fans stehen, wo früher definitiv nur Wald war.

    Flops:
    - McLaren: Sportlich ist das Team derzeit obenauf, keine Frage. Doch das Management ist weiterhin deslolat. Nach wie vor schlittert man offenen Auges in einen Teamkonflikt hinein, auf den man seit Ungarn hinarbeitet. Gleichzeitig schwinden die Chancen auf den Fahrer-Titel zusehends. Ich bleibe dabei: Was wir seit Ungarn sehen ist Missmanagement sondergleichen. Während Zak Brown nicht Willens oder nicht in der Lage ist, den Konflikt zu managen, scheint Lando Norris nicht über die nötigen männlichen Geschlechtsorgane zu verfügen, um sich teamintern durchzusetzen. Hat er damit wirklich das Zeug zum Weltmeister? Die Zweifel wachsen. Verstappen und Red Bull lachen sich heimlich eins ins Fäustchen.
    - Kimi Antonelli: Eigentlich sollte dieses Wochenende sein Wochenende werden. Mit einem Einsatz im Freien Training und der Bekanntgabe für das nächste Jahr war alles angerichtet. Doch sein früher und überaus spektakulärer Abflug waren Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die seinen Einsatz als Stammfahrer zu früh finden. Mir scheint, Toto Wolff hätte sich einer Zwischenlösung mit dem Namen Sainz oder Alonso nicht so stark verschließen sollen. Doch er habe sich bereits im Januar auf Antonelli festgelegt, ließ er sich jüngst zitieren. Nun denn, dann hoffen wir mal, dass sich das nicht als Fehler herausstellen wird. Ansonsten kann das ja eine lange Saison 2025 werden.
    - Red Bull: Die Lage scheint dramatisch. Sportlich ist man beinahe in die Bedeutungslosigkeit gefallen. Die Konstrukteurs-WM scheint so gut wie weg zu sein. Selbst Ferrari stürmt jetzt heran. Dass man in der Fahrer-WM noch so gut dasteht hat man einzig der Konkurrenz zu verdanken - ein peinlicher Umstand für das einstmals so gut organisierte Horner-Team, welches zunehmend auseinanderzufallen droht. Im Grunde müsste Verstappen zusehen, bereits 2025 in einem anderen Cockpit zu sitzen, will er nächstes Jahr noch um den Titel fahren. Doch mit der Antonelli-Bekanntgabe scheinen jetzt alle Top-Cockpits endgültig besetzt zu sein. Für einen Meinungsumschwung im Hause Verstappen ist es jetzt also zu spät.
    - Nico Hülkenberg: Es war mal wieder ein typischer Hülkenberg: Je besser der Startplatz, desto schlechter das Rennen. Audi wird mit ihm noch seine wahre Freude haben. Schade, dass Hülkenbergs Mindset einfach nicht stimmt. Ansonsten wäre er ein echter Top-Fahrer.
    - (Un-)SafetyCar: Nachdem es bereits in der Vergangenheit Diskussionen um das Aston Martin-SafetyCar gab, bekommt der Hersteller es nun offenbar nicht hin, funktionierende Bremsen bereitzustellen. Das wirft natürlich kein gutes Licht auf die Briten, die sich mit ihrem sog. SafetyCar wahrlich keinen Gefallen tun.

    Für mich nicht nachvollziehbar. Also dann muss das Standing echt richtig mies sein.

    Für mich ist die Entscheidung komplett nachvollziehbar.

    Ralf Schumacher hat sich in Zandvoort doch wieder alle Mühe gegeben, die Kritiker zu bestätigen, als er praktisch das ganze Wochenende nur damit verbrachte, über Flavio Briatore herzuziehen und die angebliche Weltverschwörung gegen Mick zu beklagen. Scheinbar sind in der Formel 1 nur ganz böse Leute unterwegs und alle haben es auf Mick abgesehen...

    PR ist so wichtig in der heutigen Formel 1 um die Sponsoren bei Laune zu halten und bestenfalls neue Partner hinzuzugewinnen. Da kann man einfach keinen Ralf Schumacher im Team gebrauchen, der täglich alle Geschehnisse öffentlich kommentiert, als hätte er die Tollwut. Da kann ich mir auch gleich Ulli Hoeneß oder Martin Kind ins Team holen und sie bitten eine tägliche Kolumne für die BILD zu schreiben.

    Ganz ehrlich:
    Ralf Schumacher erweist seinem Neffen durch sein Verhalten einen Bärendienst. Leider ist Ralf nicht für Einsicht und seine Fehlerkultur bekannt, weshalb er dieses Verhalten auch bis heute nicht abgestellt hat. Ich als Mick Schumacher hätte meinem Onkel jedenfalls längst einen Maulkorb verpasst. Leider ist das bisher nicht geschehen und niemand in der Formel 1 wird sich nochmal mit der Familie Schumacher einlassen wollen. Das zeigt diese Entscheidung eindrucksvoll.

    Top Leistung von Ralf und David Schumacher! Andererseits stellt sich nun natürlich tatsächlich die Frage nach dem Niveau dieser neuen Prototypen-Rennserie.

    Nichtsdestotrotz muss man festhalten:
    Ralf scheint nach seinem privaten Befreiungsschlag derzeit entspannter und erfolgreicher denn je zu sein. Meinen Glückwunsch!

    Natürlich war ich am Wochenende wieder vor dem Fernseher, als RTL die Sessions aus Belgien übertragen hat. Hier meine Tops und Flops:

    Tops:
    Lewis Hamilton: Auf seine alten Tage kommt er nochmal richtig gut in Schwung. Derzeit darf man ihn wohl mit Fug und Recht als einen der formstärksten Fahrer im Feld bezeichnen. Auch am Sonntag fuhr er wieder ein vorzügliches Rennen, von Anfang bis zum Ende. Sein Abgang wird eine Lücke bei Mercedes lassen und Mercedes arbeitet mit seiner zögerlichen Fahrer-Entscheidung derzeit daran, diese Lücke so groß wie möglich erscheinen zu lassen.
    Günther Steiner: Man mag von dem Südtiroler halten was man will. Insbesondere mit seinen Aussagen zu Mick Schumacher hat er sich in Deutschland nicht nur Freunde gemacht. Doch für RTL erweist er sich als echter Glücksgriff. So gab es in der Startaufstellung zahlreiche Gesprächspartner, welche offenbar nur durch Steiner den Weg zum RTL-Mikro fanden und eher Steiner ein Interview gaben als Florian König.

    Flops:
    Mercedes: Dass man offenbar nicht genau weiß, wie es zum Untergewicht von Russell kam, ist für ein Weltmeisterteam durchaus peinlich. Schon direkt nach dem Rennen wussten einige offenbar Bescheid. Meiner Mutter fiel es direkt auf, dass Toto Wolff nach dem Rennen nicht mit den Mechanikern feierte, sondern mit Sorgenfalten in der Box an seinem Smartphone hing. Auch dass Wolff RTL minutenlang vertröstete, ehe es ein Interview gab zeigt wohl, dass er schon längst Bescheid wusste. Sollten die 1,5 kg tatsächlich durch den Reifenverschleiß liegengelassen worden sein, wäre die 1-Stopp-Strategie für Russell natürlich ein Pyrrhussieg gewesen. Warum hatte keiner den Gewichtsverlust auf der Rechnung? Auch die vermeintlich starke Russell-Leistung relativiert sich angesichts des Untergewichts natürlich etwas.
    Sergio Perez: Nach starkem Qualifying wird er bereits vom Start weg durchgereicht. Dass er dabei noch zeitweise seinen Teamkollegen aufhält, macht die Sache nicht besser. Unfassbar, dass er offenbar weiter im Red Bull sitzen darf. Bei solchen Entscheidungen darf das Team sich über mangelnde Leistungen dann aber auch nicht beschweren.
    Lando Norris: Durch die Funk-Aktionen von Ungarn hat das Team seinen Fokus offenbar erfolgreich vom WM-Titel abgerückt. Und so fiel der Brite in Spa eher durch Fehler und mangelnden Speed auf. Insbesondere der Ausritt ins Kiesbett am Start hat ein besseres Ergebnis zunichte gemacht. Diesen Ausritt hat man bei RTL aber kollektiv nicht gesehen - peinlich.

    Was sonst noch erwähnenswert war:
    Max Verstappen: Wieder ein schwaches Wochenende von Red Bull und ihm. Doch der F1-Gott scheint ihm weiter wohlgesonnen zu sein. So baut Verstappen seinen Vorsprung in der WM-Wertung weiter aus. Vermutlich weiß er vor lauter Glück gar nicht, wie ihm geschieht. Es erinnert ein wenig an Michael Schumacher im Jahr 2001. Ein Jahr, in dem für den späteren Rekord-Weltmeister und Ferrari vieles schief lief. Doch aufgrund zahlreicher Patzer und Unvermögen der direkten Konkurrenz, konnte der WM-Titel 2001 bereits in Ungarn gesichert werden, weshalb das Jahr 2001 heute zu Unrecht als langweilig verschrien ist.
    Kai Ebel: Am Samstag glänzte der Mönchengladbacher noch durch Abwesenheit (starke Erkältung), am Sonntag streute er dann eine ordentliche Prise Salz in die Wunden des Ralf Schumacher, als er diesen unverblümt auf dessen "Hochsitz"-Aktion ansprach. 2001 war Schumi II am Start stehengeblieben, weil die Mechaniker ihn noch aufgebockt hatten. Auch die RTL-Regie kam offenbar nochmal in den Genuss der Schadenfreude und spielte die Bilder von damals erneut ein. Ralf Schumacher reagierte sichtlich genervt.

    Auch wenn nicht direkt um den Sieg gekämpft wurde, war es dennoch ein ganz nettes Rennen zum Anschauen. Dieses Wochenende hat ja auch RTL wieder übertragen, sodass hier meine Tops und Flops aus Ungarn kommen:

    Tops:
    Lewis Hamilton: Er scheint auf seine alten Tage bei Mercedes wieder deutlich besser in Fahrt zu kommen. Erneut das Podium erreicht und Erzfeind Verstappen auf der Strecke geschlagen.
    Qualifying: Wow, was für eine Qualifikation! Wechselnde Bedingungen, die nur eine einzige Chance auf eine schnelle Runde geben, gleich 3 Unfälle und ein super-enges Feld an der Spitze. So spannend war der Kampf um die Pole selten!
    Drohnenaufnahmen: Die Drohne lieferte spektakuläre Aufnahmen zwischen den Kurven 14 und 16. Peinlich nur, dass die FIA immernoch keine Aufnahmen erlaubt, bei denen die Drohne über der Strecke und über Fans fliegt. Sowas ist in anderen Sportübertragungen längst Standard und die Formel 1 darf sich hier technisch nicht abhängen lassen. Dass solche Aufnahmen schon in wenigen Jahren unverzichtbar sein werden, ist bereits jetzt absehbar. Insofern sollte die FIA endlich entsprechend reagieren.
    Kai Ebel: Am Samstag mit Glasbausteinen vor den Augen, am Sonntag wiederum Brillen-los, dafür aber mit wie üblich (un-)modischer Kleidung sorgte der Mönchengladbacher wie gewohnt für den einen oder anderen kontroversen Blickfang. Die lustigste Frage kam auch von ihm, gestellt an Max Verstappen: "Was war denn in der Strategieabteilung los? War Urlaub?"

    Flops:
    McLaren-Teamleitung: Den zweiten Fahrer ohne Not zuerst reinholen und beim ersten Fahrer mit dem Boxenstopp noch 2 Runden abwarten - fertig ist der - angeblich ungewollte - Undercut. Die Fahrer dann erst höflich um einen Platztausch bitten und später immer heftiger mit Psycho-Spielchen darauf drängen - und fertig ist der Fahrer-Konflikt. Dass es sich beim zurückgepfiffenen Fahrer auch noch um den Nr-1-Fahrer in der Weltmeisterschaft handelt und man so dessen WM-Chance minimiert? Hat bei McLaren fast schon Tradition. Mika Häkkinen kann ein Lied davon singen. Angeblich geht alles auf das Agreement zurück, dass der Fahrer, der den Start gewinnt auch das Rennen gewinnen darf. Gut, kann man sagen: Alles so besprochen und die heiße Situation befriedet. Doch die Nebenwirkungen der Maßnahme könnten ganz erheblich sein: Wenn es nur noch darum geht, wer als erster in die erste Kurve einbiegt, dann wird sich Norris künftig am Start halt eher auf Piastri, als auf Verstappen konzentrieren. Zur Not fährt man dem Teamkollegen dann halt in die Karre, wenn die Teamleitung es so will. Erst hat die Teamleitung völlig unnötig aus dem Nichts einen heißen Konflikt geschaffen und diesen mit einer suboptimalen Lösung in einen kalten Konflikt umgewandelt. Dabei hätte man mit der WM-Chance für Norris eigentlich ein super Argument gehabt, mit dem Piastri auch angesichts des Rennverlaufs und seiner äußerst schwachen Rennpace sicher hätte leben können. Und die gesamte Boxentruppe hat man auch gleich noch demotiviert. Hoffnungen auf den Fahrer-WM-Titel braucht sich bei McLaren ab sofort jedenfalls keiner mehr zu machen. Meinen Glückwunsch an die Teamleitung! Dass Norris die WM um mehr als die besagten 7 Punkte aus Ungarn verpassen wird, ist ziemlich sicher - doch nicht etwa trotz, sondern aus meiner Sicht gerade wegen der Vorkommnisse vom Wochenende und deren Folgen.
    Max Verstappen: So langsam kommt der Niederländer unter Druck. Und offenbar macht sogar er unter Druck Fehler. So war Verstappen heute gleich mehrfach zu spät auf der Bremse; einmal knallte er gar in seinen "Lieblingsgeger" Hamilton rein. Ein Wunder, dass die Aufhängung das ausgehalten hat. Was kaum nachvollziehbar war, war die Entscheidung, Norris Platz 2 nach dem Start zurückzugeben. Wo hätte Verstappen denn außen auf der Strecke noch Platz haben sollen? Norris ist ja selbst auf den Teppichboden rausgefahren. Ich hätte es an Red Bulls Stelle auf die Strafe ankommen lassen. Die öde 5-Sekunden-Strafe hätte man doch auf einer Arschbacke abgesessen. Mehr als den Platz gegen Norris wieder zu verlieren, wäre auf jeden Fall nicht passiert. Ich hätte daher lieber den Platz behalten und die potenzielle Strafe in Kauf genommen.
    Sergio Perez: Mann, mann, mann! Auch wenn er ein gutes Rennen fuhr, welches er auf Platz 7 beendete, gibt es wohl kaum noch einen Zweifel, dass seine Tage bei Red Bull gezählt sind. Der neuerliche Abflug im Qualifying war einfach zu viel. Horners Gesicht am Kommandostand sprach Bände. Es dürfte der Tropfen gewesen sein, der das Fass zu Überlaufen gebracht hat. Mit Glück darf Perez mangels fahrerischer Alternative noch das Jahr zuende fahren, aber im kommenden Jahr sitzt mit Sicherheit ein anderer im Cockpit. Carlos Sainz dürfte Favorit sein. Red Bull wäre dumm, sich seine Dienste entgehen zu lassen.
    Fernando Alonso: Der Spanier scheint ein bisschen träge geworden zu sein. Der Schwung aus den ersten Rennen ist dahin und Alonsos Motivation leidet und dem langsamen Auto - offenbar mehr als die Motivation von Stroll, welcher ihm zunehmend den Rang abzulaufen droht. Ich bin mir ganz sicher: Die Vertragsverlängerung mit Aston Martin war ein Fehler und das wird ihm jetzt bewusst. Er hätte alles auf Red Bull und Mercedes setzen sollen. Aber Vertragspolitik war noch nie die Stärke des Spaniers. Nur diese entscheidende Schwäche hat die ganz großen Einträge in die Formel 1-Geschichtsbücher verhindert.

    Oh, das freut mich.

    Auch auf die Gefahr hin, dass ich den Kommentar oben falsch verstanden habe, aber ungefähr genauso gleichgültig habe ich das auch aufgenommen :].

    Pascal Wehrlein ist nunmal Pascal Wehrlein. Es freut mich, dass er nochmal Erfolg hat, nachdem er sich beim Race of Champions vor einigen Jahren fast den Hals abgefahren hat. Angesichts einer unterirdisch kleinen Fanbase - sowohl für die Rennserie, als auch für den Fahrer - bleibt der erste deutsche WM-Titel in der deutschen Presse jedoch lediglich eine Randnotiz.

    Spannende Entwicklungen bei Sauber/Audi!

    Andreas Seidl ist seinen Job also auch schon wieder los. Ob es mit Binotto wirklich besser wird? Man darf gespannt sein!