Beiträge von M. Nissen

    Auch wenn nicht direkt um den Sieg gekämpft wurde, war es dennoch ein ganz nettes Rennen zum Anschauen. Dieses Wochenende hat ja auch RTL wieder übertragen, sodass hier meine Tops und Flops aus Ungarn kommen:

    Tops:
    Lewis Hamilton: Er scheint auf seine alten Tage bei Mercedes wieder deutlich besser in Fahrt zu kommen. Erneut das Podium erreicht und Erzfeind Verstappen auf der Strecke geschlagen.
    Qualifying: Wow, was für eine Qualifikation! Wechselnde Bedingungen, die nur eine einzige Chance auf eine schnelle Runde geben, gleich 3 Unfälle und ein super-enges Feld an der Spitze. So spannend war der Kampf um die Pole selten!
    Drohnenaufnahmen: Die Drohne lieferte spektakuläre Aufnahmen zwischen den Kurven 14 und 16. Peinlich nur, dass die FIA immernoch keine Aufnahmen erlaubt, bei denen die Drohne über der Strecke und über Fans fliegt. Sowas ist in anderen Sportübertragungen längst Standard und die Formel 1 darf sich hier technisch nicht abhängen lassen. Dass solche Aufnahmen schon in wenigen Jahren unverzichtbar sein werden, ist bereits jetzt absehbar. Insofern sollte die FIA endlich entsprechend reagieren.
    Kai Ebel: Am Samstag mit Glasbausteinen vor den Augen, am Sonntag wiederum Brillen-los, dafür aber mit wie üblich (un-)modischer Kleidung sorgte der Mönchengladbacher wie gewohnt für den einen oder anderen kontroversen Blickfang. Die lustigste Frage kam auch von ihm, gestellt an Max Verstappen: "Was war denn in der Strategieabteilung los? War Urlaub?"

    Flops:
    McLaren-Teamleitung: Den zweiten Fahrer ohne Not zuerst reinholen und beim ersten Fahrer mit dem Boxenstopp noch 2 Runden abwarten - fertig ist der - angeblich ungewollte - Undercut. Die Fahrer dann erst höflich um einen Platztausch bitten und später immer heftiger mit Psycho-Spielchen darauf drängen - und fertig ist der Fahrer-Konflikt. Dass es sich beim zurückgepfiffenen Fahrer auch noch um den Nr-1-Fahrer in der Weltmeisterschaft handelt und man so dessen WM-Chance minimiert? Hat bei McLaren fast schon Tradition. Mika Häkkinen kann ein Lied davon singen. Angeblich geht alles auf das Agreement zurück, dass der Fahrer, der den Start gewinnt auch das Rennen gewinnen darf. Gut, kann man sagen: Alles so besprochen und die heiße Situation befriedet. Doch die Nebenwirkungen der Maßnahme könnten ganz erheblich sein: Wenn es nur noch darum geht, wer als erster in die erste Kurve einbiegt, dann wird sich Norris künftig am Start halt eher auf Piastri, als auf Verstappen konzentrieren. Zur Not fährt man dem Teamkollegen dann halt in die Karre, wenn die Teamleitung es so will. Erst hat die Teamleitung völlig unnötig aus dem Nichts einen heißen Konflikt geschaffen und diesen mit einer suboptimalen Lösung in einen kalten Konflikt umgewandelt. Dabei hätte man mit der WM-Chance für Norris eigentlich ein super Argument gehabt, mit dem Piastri auch angesichts des Rennverlaufs und seiner äußerst schwachen Rennpace sicher hätte leben können. Und die gesamte Boxentruppe hat man auch gleich noch demotiviert. Hoffnungen auf den Fahrer-WM-Titel braucht sich bei McLaren ab sofort jedenfalls keiner mehr zu machen. Meinen Glückwunsch an die Teamleitung! Dass Norris die WM um mehr als die besagten 7 Punkte aus Ungarn verpassen wird, ist ziemlich sicher - doch nicht etwa trotz, sondern aus meiner Sicht gerade wegen der Vorkommnisse vom Wochenende und deren Folgen.
    Max Verstappen: So langsam kommt der Niederländer unter Druck. Und offenbar macht sogar er unter Druck Fehler. So war Verstappen heute gleich mehrfach zu spät auf der Bremse; einmal knallte er gar in seinen "Lieblingsgeger" Hamilton rein. Ein Wunder, dass die Aufhängung das ausgehalten hat. Was kaum nachvollziehbar war, war die Entscheidung, Norris Platz 2 nach dem Start zurückzugeben. Wo hätte Verstappen denn außen auf der Strecke noch Platz haben sollen? Norris ist ja selbst auf den Teppichboden rausgefahren. Ich hätte es an Red Bulls Stelle auf die Strafe ankommen lassen. Die öde 5-Sekunden-Strafe hätte man doch auf einer Arschbacke abgesessen. Mehr als den Platz gegen Norris wieder zu verlieren, wäre auf jeden Fall nicht passiert. Ich hätte daher lieber den Platz behalten und die potenzielle Strafe in Kauf genommen.
    Sergio Perez: Mann, mann, mann! Auch wenn er ein gutes Rennen fuhr, welches er auf Platz 7 beendete, gibt es wohl kaum noch einen Zweifel, dass seine Tage bei Red Bull gezählt sind. Der neuerliche Abflug im Qualifying war einfach zu viel. Horners Gesicht am Kommandostand sprach Bände. Es dürfte der Tropfen gewesen sein, der das Fass zu Überlaufen gebracht hat. Mit Glück darf Perez mangels fahrerischer Alternative noch das Jahr zuende fahren, aber im kommenden Jahr sitzt mit Sicherheit ein anderer im Cockpit. Carlos Sainz dürfte Favorit sein. Red Bull wäre dumm, sich seine Dienste entgehen zu lassen.
    Fernando Alonso: Der Spanier scheint ein bisschen träge geworden zu sein. Der Schwung aus den ersten Rennen ist dahin und Alonsos Motivation leidet und dem langsamen Auto - offenbar mehr als die Motivation von Stroll, welcher ihm zunehmend den Rang abzulaufen droht. Ich bin mir ganz sicher: Die Vertragsverlängerung mit Aston Martin war ein Fehler und das wird ihm jetzt bewusst. Er hätte alles auf Red Bull und Mercedes setzen sollen. Aber Vertragspolitik war noch nie die Stärke des Spaniers. Nur diese entscheidende Schwäche hat die ganz großen Einträge in die Formel 1-Geschichtsbücher verhindert.

    Oh, das freut mich.

    Auch auf die Gefahr hin, dass ich den Kommentar oben falsch verstanden habe, aber ungefähr genauso gleichgültig habe ich das auch aufgenommen :].

    Pascal Wehrlein ist nunmal Pascal Wehrlein. Es freut mich, dass er nochmal Erfolg hat, nachdem er sich beim Race of Champions vor einigen Jahren fast den Hals abgefahren hat. Angesichts einer unterirdisch kleinen Fanbase - sowohl für die Rennserie, als auch für den Fahrer - bleibt der erste deutsche WM-Titel in der deutschen Presse jedoch lediglich eine Randnotiz.

    Spannende Entwicklungen bei Sauber/Audi!

    Andreas Seidl ist seinen Job also auch schon wieder los. Ob es mit Binotto wirklich besser wird? Man darf gespannt sein!

    Ich freue mich für Ralf, dass das Outing bisher so gut aufgenommen wird und dass diese Last nun endlich von seinen Schultern ist. Gerüchte hatte es ja schon immer in einem gewissen Umfang gegeben. Ich habe gerade mal in meinen alten Comics nachgeschaut. In der "Unser Schumi"-Reihe gibt es irgendwo eine Szene, in der Schumi sich Sorgen macht, er könne einen "warmen Bruder" haben. Leider konnte ich die Szene auf die Schnelle nicht finden. Vielleicht ja in den kommenden Tagen.

    Es bräuchte endlich mal einen aktiven der sich outet.

    Wenn man betrachtet, dass nur 20 Fahrer Formel 1 fahren dürfen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Homosexueller unter den Aktiven befindet ziemlich kein. Insofern wird das so schnell wohl eher nicht passieren. Da stehen die Chancen im Fußball deutlich besser, wären nur einige Fans nicht so harsch in dieser Sache. Man darf gespannt sein.

    Ocon verlässt Alpine zum Ende der Saison.

    Ich halte das für eine völlig richtige Entscheidung von Alpine. Sie könnte nur dadurch noch besser werden, wenn man sie sofort vollzöge.

    Aus meiner Sicht hat Ocon bereits damals nach seiner Kollision mit Verstappen in Interlagos gezeigt, dass er nicht in der Lage ist, eigenes Fehlverhalten einzusehen und sich damit auch nicht bessern kann. Dass er nach einer Pause wieder eine Anstellung in der F1 fand, war mir unverständlich.

    Inzwischen ist seine Personalakte offenbar dermaßen dick, dass Ocon also selbst als Franzose bei einem französischen Team rausfliegt. Respekt!

    Vielleicht nicht der günstigste Weg, aber vielleicht der Letzte gangbare für Andretti.

    Es könnte natürlich sein, dass Andretti am Ende gar nichts anderes übrig bleibt, als letztlich doch HaasF1 zu kaufen, wenn er wirklich in die Formel 1 will. Doch das hätte jeder andere Investor natürlich auch gekonnt. Dafür hätte es sämtliche Vorab-Investitionen und -leistungen gar nicht gebraucht. Diese wären dann für die Tonne gewesen. Zusätzlich konkurriert man im Kauf-Poker um HaasF1 dann auch noch mit allen Investoren, welche diese finanziellen Vorbelastungen nicht hatten.

    Nun weiß nicht zwar nicht, wo Andretti das Geld für sein F1-Projekt her hat, doch ich möchte davon ausgehen, dass auch er (Fremd-)Kapitalgeber hat, deren Forderungen er durch Renditen befriedigen muss. Unendlich viele Mittel, um jetzt achselzuckend mal eben zusätzlich noch ein zweites Team zu kaufen, dürfte er kaum haben. Den Businessplan will ich mal sehen, der über so viel Spielraum verfügt, dass man die eingeplanten Aufwendungen mal eben noch ein zweites Mal leisten kann, ohne dass das Projekt umkippt.

    Ich frage mich aber vor allem, warum will Andretti überhaupt so sehr in die Formel 1, dass er sogar bereit ist, sein ganzes Unternehmen wegen dieses Projektes zu gefährden? Gute Erinnerungen an seine eigene F1-Karriere können es ja kaum sein. Und auch jetzt lassen die Verantwortlichen kaum einen Zweifel daran, dass Andretti in der Formel 1 erneut nicht willkommen wäre.

    Meine Prognose lautet daher:
    Wenn es mit der 11. Startlizenz nicht klappt, wird Andretti auch nicht am Start stehen. Er wird es weiterhin auf dem Verhandlungs- und Rechtsweg probieren. Sollte dieser Plan jedoch nicht aufgehen, werden Gebäude und Personal halt exklusiv für die IndyCars genutzt, bzw. vielleicht startet man auch ein neues Projekt in einer anderen Rennserie. Es würde mich jedoch nicht überraschen, wenn seine Firma im Falle eines Scheiterns in die Insolvenz müsste.

    Aus meiner Sicht war das Rennen in Monaco das langweiligste bis jetzt überhaupt,
    mal kurz von der ersten Runde abgesehen.

    Allerdings waren auch schon in der nahen Vergangenheit die Rennen im Fürstentum nicht mehr spannend.

    Und da es bei der F1 eigentlich nur um Geld geht, wird auch der Monaco-GrandPrix fester Bestandteil des
    Rennkalenders bleiben. Und Wenn Fürst Rainier das nicht mehr bezahlen möchte, wird mit Siccherheit
    Robert Geissen und seine Freunde gerne als Geldgeber einspringen :)

    Ich habe das Rennen zwar nicht gesehen, sondern nur im Live-Ticker verfolgt, hatte da aber auch den Eindruck, dass es sich wohl um das langweiligste F1-Rennen ever handeln könnte. Mein Beileid an alle, die es gesehen haben!

    Richtig, letztlich hängt die Zukunft des Monaco-Rennens wohl nicht von sportlichen Fragen, sondern vor allem vom Geld ab. Doch auch an dieser Front gab es zuletzt ja Berichte, wonach Monaco nicht bereit ist, so viel Geld zu zahlen wie von Liberty gewünscht, bzw. so viel zu zahlen, wie andere Veranstalter offenbar auch zahlen müssen.

    Ob der Promi- und History-Faktor letztlich ausreicht, um Monaco auch zu günstigen Konditionen im Kalender zu halten? Man darf gespannt sein! Die schwachen Rennen im Fürstentum helfen bei den Verhandlungen aber sicher nur einer Seite: Liberty Media.

    Ich persönlich halte die Position von Monaco im Rennkalender mittlerweile jedenfalls für durchaus angreifbar:
    - Es gibt Zwist um das liebe Geld.
    - Die Rennen sind sportlich eine Farce.
    - Mit Miami, Las Vegas & Co. gibt es längst andere Rennorte, welche Monaco zumindest teilweise ersetzen könnten.
    - Und dass die Amerikaner um Liberty Media nicht viel von Historie und Traditionen halten, da sind wir uns wohl alle einig.

    Eine gute Verhandlungsposition sieht jedenfalls anders aus.

    Ich denke, er wird das Team verkaufen und wahrscheinlich wird der Käufer jemand mit Namen Andretti sein ;)

    Nun sind wir hier ja eigentlich im NASCAR-Thread, aber wo die Diskussion hier aufkommt, möchte ich auch hier antworten.

    Dass Andretti HaasF1 kauft, möchte ich beinahe ausschließen. Andretti hat bereits eine Fabrik und ein Team. Alles was er noch braucht, ist die Startberechtigung. Um diese bemüht er sich gerade auf dem politischen und auf dem Rechtsweg. Wozu sollte er sich also noch ein zweites Team kaufen? Das ergibt ökonomisch einfach keinen Sinn. Er braucht weder eine zweite Fabrik, noch eine zweite Garnitur Personal. Die frisch gekaufte Fabrik könnte er nur direkt wieder verkaufen und das Personal auf die Straße setzen.

    Ein Kauf von HaasF1 ist also nahezu ausgeschlossen. Ein Kauf lediglich der Startlizenz wird es aus naheliegenden Gründen auch nicht geben. Was soll Haas fortan mit einem F1-Team ohne Startberechtigung? Da kann er den Laden gleich zusperren. Nein, wenn man darüber nachdenkt, muss man zu dem Schluss kommen, dass es keinen Deal zwischen Haas und Andretti geben kann.

    Dass Haas den F1-Rennstall verkauft, kann natürlich gut sein. Dass der Käufer den Namen Andretti trägt, schließe ich jedoch aus.

    Stewart und Haas waren wohl unterschiedlicher Auffassung was die Zukunft angeht. Stewart war ja ein Chevrolet Guy weshalb ihm der Wechsel zu Ford schon sauer gemacht hat.

    Auch wirtschaftlich sind mit Busch Beer und Smithfield zwei große Sponsoren weggebrochen. Smithfield beendete sein NASCAR-Sponsoring, das mit Almirola verbunden war, komplett.

    Gut, das erklärt einiges. Danke! Dann wird Gene Haas sich vermutlich stärker auf sein F1-Projekt konzentrieren. Damit dürften jüngst aufgekommene Spekulationen, Andretti könnte Haas kaufen, auch schon wieder erledigt sein. Der Haas-F1-Rennstall dürfte damit kaum zum Verkauf stehen.

    Meine Kritik an den aktuellen Regeln hatte ich ja schon jüngst im Thread zum Monaco-Rennen kundgetan. Dass die derzeitigen Regeln in zahlreicher Hinsicht Murks sind, da wird es vermutlich keine zwei Meinungen geben.

    Überhaupt muss man sich fragen, wie es zur derzeitigen Situation kommen konnte:
    Da haben wir hochdekorierte Ingenieure angestellt, welche jahrelange Projektgruppen leiten, um ein optimales Regelwerk zu erstellen und dann haben wir sowas, wie dass man immernoch nicht überholen kann oder Regenrennen nicht mehr möglich sind. Da hat man sich - mit Verlaub - wohl deutlich mehr von u.a. Ross Brawn versprechen dürfen. Auch meine Hoffnung in Hinblick auf 2026 - hier war Pat Symmonds verantwortlich - ist nicht gerade hoch.

    Hier nochmal meine Forderungen aus dem Monaco-Thread:
    - Weg mit dem Ground-Effect; Regenrennen gehören zur Formel 1.
    - Grip-Level massiv reduzieren, zur Not wieder mit Rillenreifen.
    - Auto-Breite auf 1,80 Meter senken.
    - Hybrid- und Energierückgewinnungskrempel aus den Autos verbannen, um das Gewicht zu senken.

    Darüber hinaus möchte ich auch noch das Wiedererlauben des Nachtankens ins Spiel bringen. Ein derart langeweiliges Rennen wie in Moncao wäre mit Nachtanken ja niemals möglich gewesen. Überhaupt gibt es zahlreiche Situationen, in denen ein Nachtanken die Rennen massiv spannender gestalten könnte. Und der einzige Grund für das Verbot damals - Chrstijan Albers - ist ja längst nicht mehr in der Formel 1.

    Also so eine richtige Begründung für das Ende kann man da jetzt nicht rauslesen, finde ich. Welche Gründe könnten sich die NASCAR-Kenner in diesem Forum denn vorstellen? Und wird der Ausstieg womöglich auch Auswirkungen auf das F1-Team von Gene Haas haben?

    Tja, was sagen wir jetzt zum GP von Monaco?

    Hat die Strecke jetzt endgültig fertig? Sind die Hybrid-Panzer ungeeignet für den Kurs im Fürstentum? Sind die Autos zu breit zum Überholen? Sind die Boliden zu schwer? Haben die Autos zu viel Grip?

    Ich finde diese Entwicklung schade, weil sie ehrlichgesagt vorhersehbar war. Wer ist eigentlich damals der Ansicht gewesen, die Hybrid-Panzer mit breiten und großen Slick-Reifen, Ground-Effect und jeder Menge Dirty Air könnten ernsthaft eine gute Idee sein? Wie wir sehen ist die Formel 1 in Monaco unfahrbar geworden. Regenrennen wird es mit dem aktuellen Reglement auch nicht mehr geben. Hätte es überhaupt irgendwie schlimmer kommmen können?

    Die Absichten mit den obigen Maßnahmen mögen gut gewesen sein. Den mechanischen Grip erhöhen und so den Anteil aerodynamischen Grip herabsetzen, hat auf dem Papier sicher gut ausgesehen. Doch in der Praxis haben Ground-Effect und die aktuellen Reifen die Kurvengeschwindigkeiten derart erhöht, dass es kaum noch möglich ist, einander zu folgen - von den Nachteilen im Regen ganz zu schweigen. Inzwischen hat ja selbst die FIA die Versuche mit den Radabdeckungen beerdigt.

    Wenn man ehrlich ist, muss man sagen, dass es nun wieder an der Zeit für Rillenreifen ist. Statt der geplanten 1,90 Meter Fahrzeugbreite ab 2026 sollte man wieder 1,80 Meter anstreben. Den Hybrid-Electro-Recovery-Batterie-Krempel sollte man komplett wieder aus den Autos rausräumen oder alternativ konsequent auf reinen Elektroantrieb setzen. Beides zusammen in einem Fahrzeug ist weder wirtschaftlich noch sportlich attraktiv.

    Monacos Tage als Bestandteil des Rennkalenders dürften jedenfalls gezählt sein.

    Der Vollständigkeit halber seien hier noch die jüngsten Streckenänderungen in Imola erwähnt. So wurden praktisch sämtliche Asphaltauslaufzonen rund um den Kurs rausgerissen und durch Kiesbetten ersetzt. Das betrifft die Kurven Piratella, Acque Minerali und Variante Alta. Einzig in Acque Minerali ist ein kleiner Asphaltstreifen verblieben. Das ist auch die einzige Stelle, an der eine Asphaltauslaufzone aus meiner Sicht Sinn ergibt.

    Imola reiht sich damit ein in mehrere Rennstrecken, die mittlerweile wieder zu Kiesbetten zurückkehren. Die jüngsten Änderungen in Imola sind jedoch die vorläufig umfangreichsten. Auch aufgrund der positiven Reaktionen der Fahrer darf dieses Rennwochenende damit wohl als Durchbruch für die Rückkehr der Kiesbetten gewertet werden. Von den Betonauslaufzonen in den 80er-Jahren einmal abgesehen, ging der Trend lange ja in eine ganz andere Richtung:
    1999/2000: Mit Sepang und Indianapolis kommen die letzten neugebauten Strecken in den Kalender, welche noch ausschließlich mit Kiesbetten versehen sind.
    Ab 2001: Die ersten bestehenden Auslaufzonen werden asphaltiert. Dies geschieht jedoch noch derart behutsam, dass kaum ein Fan Notiz davon nimmt. Erst ab dem Folgejahr setzt eine regelrechte Asphaltierungswut ein. Asphaltiert wird viel und großflächig. Die Sinn-Frage hinter vielen dieser Maßnahmen wird nicht gestellt.
    2004/2005: Mit Schanghai, Shakir und Istanbul kommen die ersten Rennstrecken in den Kalender, welche konsequent auf Asphaltauslaufzonen setzen. Die FIA nennt sie "die neuen Super-Strecken". Gleichzeitig kommt das leidige Thema Tracklimits langsam auf.
    Bis ca. 2010: Aufgrund zahlreicher Asphaltierungsmaßnahmen existiert mittlerweile kaum noch ein ernstzunehmendes Kiesbett. Jedoch setzt sich auch aufgrund einiger Unfälle langsam die Erkenntnis durch, dass Asphalt allein auch nicht die optimale Lösung ist. Vielmehr braucht es zumindest eine Kombination mit einem Kiesbett, um beispielsweise auch Fahrzeuge, die sich überschlagen haben oder rutschende Motorräder abbremsen zu können. Auch gibt es kaum noch eine Strecke, auf der gefahren werden kann, ohne zuvor stundenlang die Tracklimits zu thematisieren. Dennoch erfolgen bis 2020 noch einige weitere Asphaltierungen bestehender Kiesbetten. Anders als früher wird jedoch zunehmend die Sinn-Frage gestellt. Jede neue Asphaltierung ruft einen regelrechten Fan-Aufschrei hervor, siehe die Parabolica in Monza.
    2021: Barcelona baut die Kurve "La Caixa" auf die alte Variante zurück und setzt beim Rückbau wieder überwiegend auf ein Kiesbett.
    2022: Auch in Spa wieder umgebaut. An mehreren Stellen wird in den Auslaufzonen Asphalt durch Kies ersetzt. Dies soll vor allem die Diskussionen um die Tracklimits reduzieren.
    2023: Mit dem Verzicht auf die letzte Schikane geht Barcelona wieder komplett zurück auf die Streckenvariante zur Jahrtausendwende. Auch in der neuen/alten Europcar-Kurve entsteht wieder ein Kiesbett.
    2024: Mit der letzten Kurve in Schanghai wird erstmals eine Auslaufzone, welche originär aus Asphalt bestand, zu einem Kiesbett umgebaut. Auch in Imola kommt es zu den oben beschriebenen Umbauten. Für Spielberg und Monza sind ebenfalls neue Kiesbetten angekündigt.

    Schade, dass es so lange gedauert hat, bis die Nachteile von Apshaltauslaufzonen auch in den Köpfen der Verantwortlichen angekommen sind. Unter Jean Todt wäre die aktuelle Rückkehr zum Kiesbett wohl niemals möglich gewesen. Wenn man bedenkt, um wie viele tolle Szenen und Rennen die Fans in all der langen Zeit beraubt wurden, kann man schon ein bisschen wehmütig werden. Umso wichtiger ist es, dass die Kiesbetten nun rasch, zahlreich und dennoch mit Vernunft zurückkehren.

    Alle reden derzeit von einem Wechsel zu Ferrari oder Aston Martin. Aber Newey hat in der Vergangenheit schon des öfteren überrascht. Mich würde es auch nicht wundern, wenn er stattdessen direkt in die Rente oder zum America's Cup wechselt.

    Von allen Optionen würde ich mein Geld derzeit auf den America's Cup setzen.

    Oh, das ist ja mal ein spannendes Thema!

    Wie ärgerlich/blauäugig/dumm von Penske, die Push-2-Pass-Software nach den Hybrid-Tests nicht wieder aus den Autos zu deinstallieren und nocht ärgerlicher/blauäugiger/dümmer von den Fahrern (außer Power), P2P dann auch noch offenbar vollkommen dreist regelwidrig einzusetzen. Von einem Versehen kann dann wohl kaum noch die Rede sein. Oder erfolgte der Einsatz auch nur "aus Versehen"?

    Immerhin: Das Team Penske sieht seinen Fehler ein und akzeptiert die Strafe. Das erscheint dann wiederum deutlich weniger DTM-like. Da hätte man jetzt mit Klage, Ausstieg, usw. gedroht.

    Es wurde hier im Forum noch gar nicht erwähnt, dass die Auslaufzone der letzten Kurve in Schanghai umgebaut wurde. So gab es dort bei der F1-Rückkehr am Wochenende erstmals ein Kiesbett. Es freut mich zu sehen, dass die guten alten Kiesbetten wieder auf dem Vormarsch sind.

    Unverständlich ist lediglich, warum die Rennleitung dennoch meint Tracklimit-Diskussionen führen zu müssen. Das Kiesbett hätte doch wunderbar als natürliche Grenze fungieren können - und hat in dieser Funktion ja auch wunderbar performt, wie man an dem einen oder anderen Abflug gesehen hat.