Sorry, dass ich jetzt erst antworte! Ich komme mir auch ein bisschen blöd vor, jetzt noch zu einem Rennen zu schreiben, welches schon seit Wochen vorbei ist, aber ich war gesundheitlich zuletzt ein bisschen eingeschränkt.
Thema Wald: spielst Du hier auf Klimaerwärmung oder auf die Gewinnmaximierung für Zuschauerplätze an?
Ich denke nicht, dass das mit der Klimaerwärumung zu tun hat (allenfalls mittelbar, sofern man die Sturmschäden auf den Klimawandel zurückführen möchte). Was ich aber glaube ist, dass man die lichten Stellen im Wald von Seiten der Veranstalter inzwischen ganz gerne nutzt, um den Zuschauern vor Ort ein bisschen mehr Bewegungsspielraum zu geben. Ob es jetzt wirklich MEHR Zuschauer als früher sind, oder ob man nun lediglich Wald-Bereiche zugänglich gemacht hat, die früher nicht zugänglich waren, vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls sind einige Waldabschnitte erstaunlich voll mit Zuschauern und Bemühungen um Wiederaufforstung scheinen sich zumindest meines laienhaften Blickes nach in Grenzen zu halten.
McLaren: Bisher hatte da niemand mit Stallregie gerechnet, und demzufolge waren sie auch nicht vorbereitet. Dazu gibt es auch 2 junge Top-Fahrer, die beide gewinnen können und hungrig sind. Vielleicht ist es besser, dieses Jahr nochmal laufen zu lassen, statt mit zwei verärgerten Fahrern nur Stress zu haben.
Ich glaube ja nach wie vor ohnehin, dass man das optimale Fenster für eine Stallregie längst verpasst hat. In Budapest standen die WM-Chancen noch gut. Dass man inzwischen (mit dem Wissen von heute) nun doch ein bisschen mehr auf Norris setzt (mit all den Einschränkungen, die Andrea Stella beschrieben hat...), erscheint angesichts der Tatsachen geradezu absurd:
- So hat Piastri in den letzten Rennen mehr Punkte gesammelt als jeder andere Fahrer.
- Norris hat hingegen - teilweise auch durch eigenes Unvermögen - weiterhin Punkte liegengelassen und daher nur marginal auf Verstappen aufgeholt.
- Zudem hat sich die Anzahl ausstehender Saisonrennen weiter reduziert.
Klar, konnte man die Saison auch in Budapest/Monza schon abschreiben und die Fahrer "dieses Jahr nochmal" (so deine Formulierung) frei fahren lassen. Nur mir scheint diese Taktik in einer gewissen Ignoranz gewählt zu werden, in der man glaubt, auch nächstes Jahr wieder um den Fahrer-Titel zu fahren und als wäre es auch ein Leichtes diesen einzusacken, sollte sich das Teammanagement dann - aus welchen Gründen auch immer - nur eher dazu bequemen, mal eine Entscheidung zu treffen.
Das Problem zweier recht gleichwertiger Fahrer und eines möglichen internen Konfliktes wird man ja auch im kommenden (und jedem folgenden) Jahr wieder haben, weshalb das aus meiner Sicht ein ziemlich schwach(sinnig)es Argument ist, es "dieses Jahr nochmal" laufen zu lassen. Aber das ist eine Frage, über die sich u.a. Zac Brown den Kopf zerbrechen muss. Er lobt sich und seine Personalentscheidungen bekanntermaßen gerne (siehe die Seidl-Sache). Doch echtes Management sieht man in dieser Frage von ihm bisher eher nicht. Briatore hätte dieses Thema längst abgeräumt - und mit seinem Schützling wohl auch schon die WM-Führung übernommen.
Hülkenberg: der Haas ist kein Top-Auto, weder vom Speed noch von der Reifenschonung. Gute Quali-Ergebnisse holst damit nur, wenn grad wirklich jedes Steinchen passt. Und ne schnelle Quali-Abstimmung kann Schrott im Rennen sein. Im Mittelfeld (selbst wenn man da weit vorne ist, kann es sein, dass man Glück haben muss, unfallfrei durch die 1. Runde zu kommen…zuviele „Gleiche“ wollen sich da beweisen, und manche nicht vorhandene Lücke nutzen. Shit happens.
Richtig, "Shit happens". Und zwar bei Hülkenberg in erstaunlicher Regelmäßigkeit. So auch später in Baku schon wieder, als er letztlich aus eigener Schusseligkeit heraus Punkte verlor. Da kann er über die Rennleitung schimpfen wie er will: Dass er regelmäßig nicht das Maximum herausholt liegt einzig und allein an ihm. In Singapur folgte dann wieder eine gute Leistung. Doch sein Pluspunkt ist nicht, dass er ab und an Highlights setzt, sondern sein Minuspunkt ist, dass er zwischen diesen Highlights unfassbar viele Aussetzer an den Tag legt, die ihm eine große Karriere gekostet haben. So bleibt er zwar immernoch ein guter F1-Fahrer, aber eben kein herausragender.
Wer hätte nach seiner Sensations-Pole von Brasilien 2010 gedacht, dass er in über 220 Rennen ohne Podium bleiben würde? Der Haas mag kein Wunderauto sein - richtig - nur dass er keinen Podiumsplatz vorzuweisen hat, ist leider kein Problem, welches sich in der aktuellen Saison erschöpft. Und angesichts einiger anderer Autos, die Hülkenberg in seiner Karriere fahren durfte, ist das schon ein Problem, denke ich. Auch wenn er noch mindestens 2 weitere Jahre fahren darf, lege ich mich fest: Auf dem Podium werden wir ihn nie sehen.