Kundenautos

Ich muss mal ein bisschen Ärger über die aktuelle Debatte um Kundenautos loswerden:

Unsere Gesellschaft ist heute nun mal ein Stück weit darauf ausgerichtet, dass der Markt gewisse Dinge "regelt". Warum auch nicht? Das beste Produkt soll sich schließlich auf dem Markt durchsetzen und auch im Motorsport bin ich grundsätzlich ein Befürworter eines freien Marktes, was gewisse Komponenten angeht, wie halt Chassis, Motoren usw. Die CART IndyCar-Serie hat das jahrelang sehr schön vorgemacht, wie so etwas funktionieren kann. Es wurde Rennsport auf Augenhöhe mit der Formel 1 geboten, aber zu einem weit niedrigeren Preis und die Serie war trotzdem gesund (Bis der Split mit der IRL alles zunichte gemacht hat). Aktuell braucht die Formel 1 Mittel und Wege, wie die Teams Geld sparen können und Kundenautos wären ein solcher: Wenn zB Dallara einen billigeren Formel 1-Wagen als Sauber, Force India usw. bauen kann, dann ist das halt so! Ich kann ja verstehen, dass Force India oder Sauber ihre Angestellten ein Stück weit schützen wollen, doch ich behaupte mal, dass man nach einem Job in der Formel 1 nicht gerade von Arbeitslosigkeit bedroht sein sollte. Außerdem kommen mir die Beschwerden von solchen Teams so vor, als möchten da einige Teams ihren "Status" bewahren. Ihren Status als Rennserie, die sich immer mehr von der Realität entkoppelt und die Realität schaut nun mal so aus, dass es im Grunde nur 4-5 Teams gibt, die von ihrer Teilnahme an der Formel 1 noch leben können. Natürlich könnten die Gelder in der Formel 1 gerechter verteilt werden doch muss man umbedingt noch mehr Geld einnehmen? Noch mehr Geld würde man nur durch einen vollständigen Wechsel zum Pay-TV und weiteren Rennen in Autokratien, die genug Geld für einen GP haben generieren. Doch die Formel 1 ist kein Volkssport wie der Fußball, wo die Fans die momentanen Verhältnisse dulden, in dem sie sich zähneknirschend ein Sky-Abo sichern. Ja, die Formel 1 hat viele Probleme, doch Kundenautos wären für mich keins. Dann sollen halt die Force Indias und die Saubers der Welt verschwinden. Für sie würden andere Teams nachrücken. Letztenendes muss sich die Formel 1 einfach für Kundenautos öffnen. Dabei meine ich nicht umbedingt das Horrorszenario einiger Teams, dass sich die großen Teams Satellitenteams zulegen würden. Ich denke eher traditionell an Hersteller von außerhalb wie Dallara oder werauchimmer im Moment Formelautos baut.

Zitat von Racing Harz

Eine Alternative für mich wäre auch, dass Dallara eine Art "Grundauto" baut und dann die Teams die dieses einsetzen möchten noch etwas an der Aerodynamik entwickeln darf, wie z.B. Frontflügel, Heckflügel etc. Damit müssen die Teams nicht mehr die unmengen für die komplette Fahrzeugentwicklung ausgeben und können ihrem Auto trotzdem noch eine persönliche Note geben, so dass sich der Force India weiterhin vom Sauber unterscheidet.

Also wie die Aerokits bei den IndyCars :]. Nur wäre ich dann in dem Fall wirklich dafür, dass jedes Team ein eigenes Kit entwickeln müsste und nicht nur jeder Motorenhersteller.

Laut Sport1 soll das ART-Team nächstes Jahr mit einem McLaren-Kundenauto in der Formel 1 antreten, um dann quasi ein McLaren-Nachwuchsteam zu bilden. Also diese Richtung würde mir nicht gefallen, da wir so sonst bald Verhältnisse wie in der DTM vor 2012 haben. Eigentlich noch schlimmer: Dann hätten wir wirklich nur noch 4-5 Teams, die über die Richtung der Formel 1 bestimmen und dazu ihre Kundenteams, die gewissermaßen zu Teams 2. Klasse würden.

Mercedes hat laut MST einen Vorschlag auf den Weg gebracht, der mir so nicht gefällt: So wurde vorgeschlagen, dass die großen Teams ein Komplettpaket an maximal einen Kunden liefern sollen. Das ganze nennt sich "Franchise-Auto". Also ich bin für Kundenautos, aber nicht unter diesen Umständen! Da wäre mir echt noch ein Dallara Single-Spec Auto für die Privaten lieber.