Damit wir über ganz normale Straßenautomobile diskutieren können, mache ich diesen Faden auf. Und bitte:
Heute wurde offiziell die Übernahme von Opel durch Peugeot bestätigt. Peugeot hat versprochen, dass Opel ein deutsches Unternehmen bleiben wird. Gleichzeitig wurden die Opelaner aber angemahnt, sich selber zu sanieren. Opel konnte seit 1999 keinen Gewinn mehr einfahren und sämtliche Versuche durch GM sind bisher gescheitert. Andererseits hat Peugeot ja durchaus Erfahrung mit Sanierungen, vielleicht gibt es doch einen gewissen Input aus Frankreich?
Ich bin skeptisch, aber auch vorsichtig optimistisch. Denn obwohl ich General Motors mag, hat GM Opel in den vergangenen Jahren wirklich stark geschadet. Angefangen mit der schlechteren Qualität der Modelle in den 1990ern - dies geschah, um Kosten zu sparen - bis hin zum ständigen Rückzug von Opelmodellen aus vielen Märkten oder dem Versuch, Chevrolet in die Nische von Opel zu drängen und Opel ein Marktsegment höher anzusiedeln, was schließlich auch scheiterte. Heutzutage hat Opel in Deutschland gerade einmal einen Marktanteil von 9%, was für einen heimischen Hersteller katastrophal ist. Allerdings ist mir Peugeot als neuer Eigentümer lieber als VW. Es kam ja raus, dass VW Opel 2015 übernehmen wollte. Das wäre, auch mit dem Dieselskandal, ein totaler Flop geworden. Nicht zuletzt, weil ich nicht glaube, dass VW ein ernsthaftes Interesse daran gehabt hätte, einen direkten Marktkonkurrenten groß aufzupäppeln.
Aber wer weiß: Vielleicht entsteht um Peugeot und Opel ein neuer, europäischer, Autokonzern. Genau wie sich VW ein Netzwerk um Audi, Seat, Skoda usw. aufgebaut hat, könnte es Peugeot genauso machen. Es gäbe ja genügend Potential für Synergien zwischen den Herstellern. Die Frage wird nur sein, wie man sich gegenseitig auf den Markt positionieren wird. Denn Opel ist im Moment keine Premiummarke und wird es wohl auch nie sein. Von daher könnte man in Deutschland zumindest Opel unter Peugeot und Citroen ansiedeln, im Ausland vielleicht sogar teilweise umgekehrt. Aber das wird sich zeigen.
Gibt es denn eigentlich noch überhaupt Autohersteller in Europa, die unabhängig sind, also kein Teil eines großen Konzerns sind? Renault hat sich mit Nissan zusammengetan, Volvo gehört den Chinesen, die italienischen Hersteller FIAT, Lancia und Alfa Romeo sind auch in einem Konzern. Einzig Lada fiele mir ein, aber ihrem Rennsportengagement zum Trotz sind sie in Westeuropa eher irrelevant. Aber falls irgendwann mal die Sanktionen gegen Russland fallen, könnten ja wieder entsprechende Schritte erfolgen.